2022-04-24 14:49:08 +05:30

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Auf jeder Straße in Mondstadt bin ich bereits gewandelt.
In der Luft lag eine Brise von Unbehagen und etwas undefinierbar Berauschendes.
Ich sah die Arrogantesten der Aristokraten,
aber auch die Ärmsten der Armen.
Die dunklen Straßen glichen einem Spinnennetz, fein säuberlich die Schichten der Gesellschaft trennend.
In der sonst stillen Nacht ist ein Rasseln zu vernehmen das Rasseln der Ketten der Unterdrückten.
Als ich so durch die Straßen von Mondstadt wandelte,
auf denen meine Kollegen und Vorgesetzten einst verkündeten,
„Wir sind Ritter des Sternenlichts! Richtet auf euer stolzes Haupt!
Die Flagge funkelt in unserem Sternenglanz, wir sind die wahren Beschützer!“
Jedoch habe ich kein einziges Mal mein Haupt erhoben noch mir die Flagge angesehen.
Die Straßen hier sind dafür einfach zu dreckig.
Bankrotte Händler wimmern leise vor sich hin,
pensionierte Soldaten leiden immer noch an ihren Schmerzen.
In diesen tödlichen Straßen bei Nacht
höre ich, wie ein junges Mädchen, das von den Aristokraten abgelehnt wurde, um Barbatos Gnade fleht.
Seufzender Wind rüttelte am Tor der Kathedrale,
als der Schmerz und die Trauer der Unterdrückten an den opulenten Wänden kratzten.
Der Ruf einer jeden Mutter,
der Schrei eines jeden Kindes
sind genug, um jeden Schild zu brechen
und den schärfsten Speer zu biegen.
Laute von Seufzern lassen mir Schauer über den Rücken laufen.
Im Palast und in den hohen Türmen jedoch
und auf geheiligtem Boden
sind diese Seufzer nicht mehr als das Summen von Insekten in den Ohren der Mächtigen.