2022-07-12 13:03:35 +05:30

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Prolog
(Ein prächtiger Palast, eine ebenso luxuriöse Bühne. Der große König, die tapfere Prinzessin und ihr treuer Gefolgsmann warten auf der Bühne.)
Erzähler: Es heißt, die Träume der Menschen seien ein so wertvoller Schatz wie das Gold, daher beabsichtigte der böse Drache, aller Menschen Träume zu fressen, als er in das Königreich kam.
Erzähler: Zu jener Zeit sprachen der König und die Prinzessin darüber, ob sie zum Abend Fleisch oder Gemüse essen sollten.
Erzähler: „Warum eigentlich nicht beides?“, dachte sich der treue Gefolgsmann der Prinzessin, der daneben stand.
Erzähler: Aber er war ein Niemand und niemand würde seine Meinung beachten.
(Der böse Drache dreht sich dreimal in der Luft, geht dann auf die Bühne und spuckt Feuer. Aber pass auf, das Set nicht zu beschädigen und kein Feuer ins Publikum zu spucken!)
Böser Drache: Ein Traum wie Gold, ob der wohl schmeckt?
(Wenn der böse Drache auf der Bühne landet, erzittert die Bühne. Das muss beeindruckend sein! Aber nicht zu heftig, sonst könnten die Hintergrundtafeln zusammenbrechen.)
Böser Drache: Puh, der Boden des Palastes ist so uneben, ich wäre beinahe herabgestürzt.
Böser Drache: Oh! Toll! Toll! Kleine, kleine Menschen, große, große Träume! Solch ein Festmahl!
(Der König tritt vor und sieht den bösen Drachen majestätisch an.)
König: Böser Drache! Warum kommst du hierher?
Böser Drache: Böser Drache? Kleines Menschlein, das ist aber unhöflich.
(Der böse Drache breitet seine Flügel aus, die mindestens die Hälfte der Lichter auf der Bühne blockieren.)
Böser Drache: Ein so visionärer Drache wie ich sollte natürlich „guter Drache“ genannt werden!
Böser Drache: Meine Brüder sind in Goldschätze verliebt, aber ich suche nach etwas noch wertvollerem, nach den Träumen der Menschen!
Böser Drache: Egal ob leerer oder voller Magen, die Menschen haben den Kopf stets mit Träumen vollgestopft, das ist wirklich wundervoll.
Böser Drache: Die Träume der Menschen sind mehr wert als das Gold, so sagen die Menschen.
Böser Drache: (gierig) Heute jedenfalls möchte ich schauen, ob mich dieser Schatz, wertvoller als Gold, sättigen kann.
Böser Drache: (bösartig) Hunger und Durst machen mich ganz wahnsinnig, ich kann kaum noch warten, ich muss sie probieren.
Böser Drache: Kleiner, kleiner König, wenn dir dein Leben und die Leben deiner Lieben etwas wert sind, so bringe zur rechten Zeit dein Opfer dar!
König: Deine grimmig funkelnden Augen sind wohl nur eine Zier, unfähig, zwischen Angsthasen und mutigen Recken zu unterscheiden.
König: Mein ganzes Leben habe ich nach Edelmut und Träumen gesucht, wie könnte ich nach einer unbedeutenden Drohung so einfach alles aufgeben.
König: Verschwinde! Böser Drache! Von diesem Königreich wirst du kein bisschen bekommen!
Böser Drache: Der Mut dieses kleinen Menschen ist nicht klein, aber der gute Drache bittet dich dir das gut zu überlegen.
Böser Drache: Was wiegt schwerer, das Opfer oder die Auslöschung? Es kann nicht schaden nach dem Abwägen dieser Dinge die Entscheidung zu treffen.
Böser Drache: *gähn* Ich gehe vor die Stadt, um mich auszuruhen. Vor Sonnenuntergang will ich die Kostbarkeit verzehren.
Böser Drache: Wenn du nichts tust, bediene ich mich selbst. Wenn die Zeit reif ist, wird der Thronsaal mein Steinofen und der Palast mein Speisesaal sein!
(Der böse Drache stößt ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus und die Bühne erzittert, was seine Kraft zeigt. Aber lass die Bühne nicht zu heftig erzittern, sonst müssen wir einen Weg finden, die Hintergrundtafeln wieder zu befestigen. Wenn der böse Drache die Bühne verlässt, muss kein Feuer gespuckt werden. Wir sollten Geld für spätere Szenen sparen.)
Erzähler: Der böse Drache verließ den Palast, flog vor die Stadt, um ein wenig zu ruhen, und wartete auf das Festmahl, das das Königreich ihm bereiten sollte.
Erzähler: Dem König, dem bei der Vorstellung der völligen Unterwerfung fröstelte, beabsichtigte seine Truppen zu sammeln, um den bösen Drachen zu bestrafen.
Prinzessin: (Wenn die Prinzessin die Bühne betritt, denk daran, sie ins Rampenlicht zu rücken!) Um unser Königreich zu schützen, werde ich selbst ausziehen, gegen diesen Träume verschlingenden Drachen zu kämpfen.
König: Kind! Du verstehst gar nicht, wer du bist!
König: Du bist die Prinzessin, wie kannst du bloß so ungehorsam sein?
König: Du gehörst nicht aufs Schlachtfeld, sondern ins Damenzimmer des Palastes.
Prinzessin: Wie kannst du deine eigenen Worte nur so verraten? Hast du denn vergessen, was du mir einst sagtest: Gib nie deinen Edelmut und deine Träume auf!
Prinzessin: Ich bin die Prinzessin, aber ich bin auch eine Kriegerin! Glück und Leid teile ich mit dem Volk!
Prinzessin: Wie könnte ich bei der Bedrohung durch den Drachen, noch einmal so ungerührt in den hohen Hallen sitzen?
König: Du bist eine Kriegerin, aber noch viel mehr bist du eine Prinzessin.
König: Auch wenn wir eine ganz normale Familie wären, welcher Vater könnte es übers Herz bringen, seine Tochter in die Gefahr zu entlassen?
König: Und dennoch hast du vor wenigen Jahren noch ...
Treuer Gefolgsmann: (Für Leon muss das Rampenlicht nicht eingeschaltet werden.) Ähem! Eure Majestät, seid beruhigt, ich werde die Prinzessin auf ihrer Reise beschützen!
König: Du, der du dir keinen großen Namen verdient hast, rufst mich zur Beruhigung auf?
(Der König lässt Leon zurücktreten.)
König: Nein, nein, ich werde die berühmtesten Recken des Königreiches herbeirufen, um mit der Prinzessin auszuziehen.
Erzähler: Im Königreich gab es drei berühmte Recken, jeder davon für seine Kampfkraft berühmt, mit ganz eigenen unfassbaren Talenten.
Erzähler: Die drei Recken warteten vor dem Palast, bereit einer nach dem anderen den Thronsaal zu betreten.
(Wenn die drei Gefolgsleute die Bühne betreten, sollte das Rampenlicht auf sie gerichtet werden. Es wäre besser, ein paar fallende Federn hinzuzufügen. Die sehen im Rampenlicht bestimmt gut aus.)
Erzähler: Der Schöpfer eines gewaltigen Vermächtnisses, ein Held, dessen Name die Welt erschüttert, Gefolgsmann eins.
Erzähler: Seine Kampferfolge sind unzählbar, seine Abenteuer sind legendär.
Erzähler: Niemand außer den tauben Bürgern des Königreichs hatte seinen Namen nicht schon vernommen!
(Gefolgsmann eins tritt mit seinem Schwert vor und blickt zum Publikum. Hier muss seine Stimme sehr laut sein, mindestens ein Drittel lauter als die der anderen Rollen.)
Gefolgsmann eins: Freund! Hast du noch nicht von meinen Erfolgen gehört? Dann solltest du jetzt gut herhören!
Erzähler: Der oft zögerliche, übermäßig vorsichtige Stratege, Gefolgsmann zwei.
Erzähler: Aber Mal um Mal, wenn er sich großen Gefahren gegenübersah, konnte er sie abwenden.
Erzähler: Manche zweifeln an ihm, weil er zu vorsichtig sei, andere aber loben seine Umsicht.
(Gefolgsmann zwei betritt die Bühne, ebenfalls mit Blick auf das Publikum.)
Gefolgsmann zwei: Wenn ... Wenn man den Gegner überlisten kann, warum sollte man dann Kraft einsetzen? Um einen genialen Plan auszuhecken, sind ein Tag und eine Nacht natürlich nicht ausreichend ...
Gefolgsmann zwei: Du ... Du sagst Angst? Ich, ich habe auch schon hunderte Schlachten geschlagen, unterschätze mich nicht!
Erzähler: Meisterdrachentöter, Experte in seiner Professionalität, Gefolgsmann drei.
Erzähler: „Drachentöten ist so einfach wie Gemüseschneiden. Denke wirklich nur ich so?“
Erzähler: Mit diesen Worten zeigte der Meister seine Schätze, die eine lange Geschichte hinter sich haben, und erzählte jede Legende im Detail.
(Gefolgsmann drei geht auf die Bühne, nimmt einen Umhang aus der Schatztruhe und zeigt ihn dem Publikum.)
Gefolgsmann drei: Schau, dieser edle Umhang hat keinen geringen Ursprung, seine Geschichte ist sehr lang ...
Erzähler: Die Recken sind bereits angekommen und ein jeder reibt mit den Fäusten, nur allzu bereit loszuziehen.
Prinzessin: Ich habe noch nie solch komplizierte Titel gehört. Worauf sollte ich dabei besonders achten?
Treuer Gefolgsmann: Sich mit großen Namen zu schmücken ist im Königreich derzeit sehr beliebt.
Prinzessin: Oh! Ich Dummerchen, ich habe von diesem Brauch noch nie gehört.
König: Edle Recken! Seid gegrüßt! Ich will nicht zu viele Worte über die Gefahren sprechen, die diese Reise birgt. Ich hoffe, ihr kehrt alle erfolgreich zurück!
(Während jeder der drei Gefolgsleute spricht, sollte das Rampenlicht auf den Sprecher gerichtet sein.)
Gefolgsmann eins: Mit den vergangenen Erfolgen als Versprechen, schwöre ich, den heutigen Sieg der Prinzessin zu widmen!
Gefolgsmann eins: Mit meiner Begleitung braucht sich die Prinzessin keine Sorgen zu machen. Der unbedeutende böse Drache wird nicht weiterleben!
Gefolgsmann zwei: Klei... Kleiner böser Drache, davor braucht man keine Furcht!
Gefolgsmann zwei: Wenn ich erst einen Plan geschmiedet habe, wird der böse Drache nicht wagen hier zu bleiben und sich schleunigst verziehen.
Gefolgsmann drei: Was sie sagen, ist alles sehr vernünftig, aber leider werden sie nicht dazu kommen, ihre Pläne umzusetzen.
Gefolgsmann drei: Ich habe so viele Drachen getötet und bin so weit bekannt. Wie kann der böse Drache nicht, wenn er von meinem Kommen erfährt, voller Furcht Reißaus nehmen?
Erzähler: Also nahm die Prinzessin ihren treuen Gefolgsmann an der Hand ...
Erzähler: Und zog sofort gemeinsam mit den drei berühmten Recken aus, den Drachen zu bestrafen.
(Alle gehen von der Bühne. Hier können einige Spezialeffekte hinzugefügt werden, wie z. B. ein starkes Licht in die Richtung, in die sie gehen, was auf eine glänzende Zukunft hinweist! Aber achte darauf, das Licht nicht auf das Publikum zu richten. Ich möchte keine Beschwerden erhalten.)
Interludium des Schauspiels I
(Im Wäldchen am See vor der Stadt ist die Burg auf den Hügeln in der Ferne zu sehen. Die Bäume müssen besonders realistisch aussehen. Einige Blätter können vorher auf die Bühne gelegt werden. Wenn der böse Drache fliegt, rollen sich die Blätter auf, wodurch das Set realistischer wird.)
Erzähler: An einem See vor der Stadt gab es ein Stück fruchtbares Land mit sanftem Wind und grünen Wiesen, soweit das Auge reicht. Wie könnte sich das Herz nicht daran erfreuen?
Erzähler: Dort ließ sich der böse Drache nieder, um eine Weile zu ruhen.
(Der böse Drache fliegt aus der Ferne auf die Bühne und kann sich drei oder mehr Runden um die Bühne drehen. Aber kein Feuerspucken, sonst kann die Bühne verbrannt werden.)
Böser Drache: In der Ferne ist die Burg wie ein auf einem Baum sitzender kleiner Vogel. Ob die Menschen darin wohl schon mein Abendessen vorbereitet haben?
Böser Drache: Die Sonne steht hoch und das Land ist glühend heiß, vielleicht sollte ich den Ort wechseln, um mich vor der heißen Sonne zu schützen.
(Der Drache landet im Schatten und rollt sich zusammen, um sich auszuruhen. Aber achte darauf, dass sein Schwanz nicht die Hintergrundtafeln umwirft, wenn er sich zusammenrollt.)
Böser Drache: (müde) Für einen einzigen versprochenen Moment des unvergleichlichen Geschmacks bin ich Hunderte von Meilen gereist und habe Dutzende von Tagen gehungert.
Böser Drache: Ich hoffe, die kleinen Menschen haben Verständnis, sonst ist meine Geduld schnell aufgebraucht.
Erzähler: Der böse Drache ruhte also im Schatten der Bäume, bis auf einmal die Gestalt eines Händlers von der anderen Seite heraneilte.
(Der Händler betritt die Bühne und eilt an dem bösen Drachen vorbei.)
Händler: (wütend) Welch ein Unglück! Das Geschäft noch gar nicht eröffnet, werde ich schon von so einem Wichtigtuer unterbrochen!
Händler: Auch wenn ich ein reisender Händler aus der Ferne bin, so frage ich mich doch, ob man in diesem Königreich Gäste so willkommen heißt?
Händler: Wer mit so einer lauten Stimme spricht, ist wirklich eine Persönlichkeit, in all meiner Zeit als Händler ist mir noch kein so ungewöhnlicher Kunde begegnet.
Händler: Wenn ich den Preis erhöhe, dann beschuldigt er mich mit seiner weinerlichen Stimme des Wuchers. Wenn ich den Preis aber senke, dann lässt er kein gutes Haar an der Qualität meiner Ware.
Händler: Ich habe ein ums andere Mal mit ihm den Preis verhandelt, habe ihn als eine Art Kenner angesehen, aber tatsächlich hat er mich nur ausgetrickst!
Händler: In Wirklichkeit wollte er überhaupt kein Geschäft machen, sondern nur den Einkauf zu einer „Herausforderung“ machen, bei der er nicht einfach „aufgeben“ wollte!
Erzähler: Auf dieser Seite der Händler voller Wut im Bauch, auf der anderen Seite kommt noch ein Mann vollkommen wutentbrannt.
(Der Abenteurer betritt die Bühne und stellt sich in gestaffelter Formation mit dem Händler auf.)
Abenteurer: So ein Unglück, von so einem seltsamen Gesellen belästigt zu werden! Eigentlich will ich doch den bösen Drachen verfolgen. Habe ich da überhaupt Zeit für so etwas?
Abenteurer: Wie könnte ich als Abenteurer den bösen Drachen außer Acht lassen? Wenn man diesen seltsamen Gesellen nur erwähnt, werde ich schon wütend!
Abenteurer: Als ich sagte, ich hätte noch nie von ihm gehört, da wollte er mir das gar nicht verzeihen, er beschuldigte mich, als hätte ich irgendeinen großen Fehler begangen.
Abenteurer: Und nicht nur das, er beschimpfte mich auch noch; sagte direkt, ich solle mich nicht in die Angelegenheit des bösen Drachen einmischen, nur um ihn zu besiegen.
Gefolgsmann eins: (hinter der Bühne) Böser Drache! Zeige dich! Widerstand ist zwecklos!
Händler: Hörst du diese Stimme? Das ist er!
Abenteurer: Ja, das ist er ganz sicher!
(Der Händler und der Abenteurer schauen sich wütend um und suchen nach Gefolgsmann eins. Der Vorhang fällt. Um die Emotionen zu konzentrieren, können sich die beiden Schauspieler vor dem Betreten der Bühne vorstellen, dass Gefolgsmann eins ihr Abendessen gestohlen hat.)
Böser Drache: Der kleine Mensch macht wirklich zu viel Lärm, noch nie habe ich eine so lästige Person gesehen, das ist wirklich unmöglich.
Erzähler: Das war der Held, dessen Name die Welt erschüttert. Seht nur, wie er seine Kräfte sammelt, um dem bösen Drachen nachzujagen, selbst die glühende Hitze fürchtet er nicht!
(Gefolgsmann eins geht mit seinem Schwert auf die Bühne, voller Ehrgeiz und Selbstvertrauen. Das Rampenlicht wird auf ihn gerichtet.)
Gefolgsmann eins: Ha! Da sieht man, wie weit bekannt mein Name ist. Kaum hört der böse Drache meinen Namen, erschrickt er sich zu Tode.
Böser Drache: Als guter Drache kann ich solche verrückten Worte dennoch nicht dulden.
Gefolgsmann eins: Ah! Böser Drache! Ich hätte nicht erwartet, dass du direkt zu mir kommen würdest! (Gefolgsmann eins zieht sein Schwert, um den Drachen anzugreifen.)
Böser Drache: Wie ich sehe, ist der kleine Mensch richtig übermütig. Ich frage mich, wie sein Traum wohl schmecken mag.
Böser Drache: Oh ... ja. (Der böse Drache starrt Gefolgsmann eins mit einem seltsamen Ausdruck an.)
Gefolgsmann eins: Böser Drache, warum sagst du nichts? Ist mein Traum so mächtig, dass du ihn nicht auf einmal verdauen kannst?
Erzähler: Als der berühmte Recke dem bösen Drachen tatsächlich gegenüberstand, kamen auch die Prinzessin und ihr Gefolge herbeigeeilt aus Furcht, es gäbe ein Missgeschick.
Erzähler: Zu dieser Zeit beobachtete auch der namenlose Gefolgsmann das Schlachtfeld, sein Kampfgeist wurde von den Worten des Recken beflügelt.
(Leon geht auf die Bühne, sein Blick auf Gefolgsmann eins gerichtet. Dann beginnt sein Monolog.)
Treuer Gefolgsmann: Seine furchtlose Haltung spornt mich an, wenn ich nur auch die Gelegenheit hätte, meinen Mut zu beweisen.
Gefolgsmann eins: He! Böser Drache! Warum sagst du nichts? Hast du jetzt plötzlich Angst bekommen?
Böser Drache: Der kleine Mensch, mach dir keine Vorstellungen. Dein Traum wirkt groß und mächtig, aber in Wahrheit ist er nur groß und leer. Der gute Drache zögert dabei, ihn zu essen.
Gefolgsmann eins: Vermaledeiter böser Drache! Du machst dir mich nicht nur zum Feind, du machst dich auch noch über mich lustig!
Gefolgsmann eins: Ich betrachte dich als würdigen Gegner, du aber benutzt fiese Tricks!
Gefolgsmann eins: Ich, der Held, dessen Name die Welt erschüttert, werde mich deiner Schlauheit nicht unterwerfen, böser Drache, ich verachte dich! (Gefolgsmann eins tritt vor, um gegen den bösen Drachen zu kämpfen, aber der Drache gähnt stattdessen tief und sieht müde aus.)
Erzähler: Die leidenschaftliche Rede des Recken entfachte das sonst so unterdrückte Feuer ihres Herzens.
(Die tapfere Prinzessin betritt die Bühne! Obwohl ihr edles Bild in dieser Szene nicht besonders hervorgehoben wird, sollte das Rampenlicht dennoch auf sie gerichtet sein. Übrigens ist der Ausdruck „entfachte das sonst so unterdrückte Feuer ihres Herzens“ nur eine Metapher, also bitte keine Flammen auf der Bühne anzünden. Und ganz nebenbei, gibt es eine Möglichkeit, die Lichter rot zu machen? Würde es helfen, wenn wir etwas Valbeersaft auf die Glühbirnen schmieren?)
Prinzessin: Ich war schon früh des ruhigen Lebens im Damenzimmer überdrüssig. Wann werde ich Seite an Seite mit Kriegern an vorderster Front kämpfen können?
Böser Drache: Der gute Drache will sich einfach nicht die Mühe machen, dir eine Lektion zu erteilen. Will mir der kleine Mensch gar drohen?
Böser Drache: Zu viel Essen vor der Hauptmahlzeit kann auf den Magen schlagen, aber wie es aussieht, muss ich mir darum keine Sorgen machen.
Erzähler: Das gesagt, schlang der böse Drache den Traum des Recken mit einem Schluck herunter, was die Vorstellungen aller Umstehenden übertraf.
(Ein dunkles Licht bricht aus der Rüstung des Gefolgsmanns eins hervor. Der böse Drache breitet seine Flügel aus, stürzt herab und verschlingt das dunkle Licht! Gefolgsmann eins fällt verzweifelt zu Boden, sein Schwert an seiner Seite. Aber bitte Vorsicht, dass die Bewegung beim Fallen etwas sanfter sein sollte, damit die Hintergrundtafeln nicht zusammenbrechen. Gefolgsmann eins trägt schließlich eine Rüstung.)
Böser Drache: Fast wie der gute Drache es erwartet hat, knusprig und lecker, mit einem ausgezeichneten Geschmack.
(Der böse Drache leckt sich zufrieden die Lippen, schlägt mit den Flügeln und geht.)
Prinzessin: Der Recke wurde so leicht besiegt, er war wohl nie ein echter Held, sondern immer nur ein begnadeter Redner.
Treuer Gefolgsmann: Sein Ruhm und seine Fähigkeiten scheinen überhaupt nicht zueinander zu passen, mit falschen Erfolgen zu prahlen wird früher oder später zu Schmerzen führen.
Erzähler: Noch immer hungrig flog der böse Drache davon, wie der Tross der Prinzessin sah.
(Der Vorhang schließt sich. Die Prinzessin muss in der Mitte der Bühne stehen, bis der Vorhang vollständig geschlossen ist, damit das Publikum ihre Anmut bis zur letzten Sekunde bewundern kann.)
Interludium des Schauspiels II
(Am Tor der Kaiserstadt flattern die Fahnen im Wind, feierlich und majestätisch. Der böse Drache betritt die Bühne durch das Fenster, landet vor dem Stadttor und sieht sich um. Noch besser wäre es, wenn der Drache auf der Stadtmauer landen würde. Aber die Requisiten könnten das Gewicht des Drachen nicht tragen, also lass ihn vor dem Stadttor landen!)
Erzähler: Als der böse Drache von der Burg davonflog, legte er am Burgtor eine kurze Pause ein.
Böser Drache: Am Tag sind hier keine Wachen zu sehen, fürchten sie etwa, ich könnte ihrem Leben ein Ende setzen?
Erzähler: Als der böse Drache an diesem Ort ruhte, ohne zu fliehen oder sich zu verstecken, holte der Tross der Prinzessin ihn schon bald ein.
Erzähler: Der treue Ritter ging immer zuvorderst, weshalb er als Erster den Drachen entdeckte.
(Leon betritt die Bühne und hält dem Publikum einen Monolog.)
Treuer Gefolgsmann: (entschlossen) Ich habe dem König versprochen, den bösen Drachen nicht in die Nähe der Prinzessin zu lassen, egal wie wild und mächtig er auch sein mag.
Treuer Gefolgsmann: (leicht besorgt) Als wir aufbrachen, wirkte der Stratege höchst zuversichtlich. Ich frage mich, ob er einen Weg gefunden hat, mit dem Untier fertig zu werden.
Treuer Gefolgsmann: Es heißt, egal welche Schwierigkeiten ihm entgegenstehen, könne er doch immer den Spieß umdrehen.
Treuer Gefolgsmann: Während Hitzköpfe oft ihrer Hast erliegen, hat der Stratege jederzeit die Weisheit der Vorsicht.
Treuer Gefolgsmann: Da es jetzt noch keinen perfekten Plan gibt, ist es wohl besser, den Drachen nicht aufzustören.
Erzähler: Der treue Gefolgsmann war äußerst vorsichtig, mit leiser Stimme gab er das Wissen über die voraus liegende Gefahr nach hinten weiter.
Erzähler: „Lasst uns einen Plan schmieden, während der Drache schläft.“
Erzähler: Mit diesen Worten näherte sie sich dem schlafenden Drachen mit äußerster Vorsicht, aus Furcht, sie könne ihn wecken.
(Die Prinzessin betritt die Bühne, stellt sich vor Leon und spricht zum Publikum.)
Prinzessin: Die Worte des Strategen sind wahr, sich planlos in die Schlacht zu stürzen, bedeutet nichts als Unheil.
Prinzessin: Dank meines treuen Gefolgsmanns konnten wir schon früh die Spur des Drachen finden und die Oberhand gewinnen.
Treuer Gefolgsmann: Ich bin Euren Dank nicht wert, es war meine Pflicht.
Prinzessin: In dieser Welt gibt es keinen Grund für falsche Bescheidenheit. Ehre, wem Ehre gebührt!
Prinzessin: Der Stratege ist hinter uns zurückgeblieben. Warum läuft er so langsam? Hat er etwas auf dem Herzen?
Treuer Gefolgsmann: Er sagt, er habe eine List, die das Unheil des Drachen aufhalte. Vielleicht ist er zwischen endlosen Plänen hin- und hergerissen.
Erzähler: Egal, was andere über ihn dachten, der von Kleinigkeiten zurückgehaltene Stratege blieb stumm, das Gesicht voller Zweifel und Sorgen.
(Gefolgsmann zwei geht auf die Bühne, sieht ängstlich und nervös aus.)
Gefolgsmann zwei: ...
Treuer Gefolgsmann: Stratege! Bitte schau, direkt vor unseren Augen liegt der böse Drache, wenn du dir eine List ausgedacht hast, so verrate sie uns.
Gefolgsmann zwei: Li... List? Vor uns... unseren Augen ... die Situation und die Erwartung unterscheiden sich vollkommen, die Anpassung meines Plans braucht etwas Zeit ...
Böser Drache: Haha, damit du vor Einbruch des Abends einen fertigen Plan präsentieren kannst, gebe ich dir genügend Zeit.
(Der böse Drache, der vor dem Stadttor kriecht, hebt plötzlich den Kopf und spuckt Feuer in den Himmel! Achte aber darauf, die Fahnen nicht zu verbrennen, da die Requisiten nicht feuerfest sind. Es wäre ein Ärgernis, wenn sie wirklich verbrannt würden.)
Prinzessin: Plötzlich spricht der böse Drache? Er hat gar nicht geschlafen, sondern uns nur am Haken zappeln lassen!
Gefolgsmann zwei: Ah!
(Gefolgsmann zwei wird blass und stolpert von der Bühne. Alle scheinen von dieser Szene fassungslos zu sein.)
Erzähler: Gefolgsmann zwei war sofort zu Tode erschreckt, beinahe hätte er auf Knien um Gnade gefleht!
Erzähler: Er murmelte eine Verzeihung und rannte ohne Zögern in Richtung Burgtor.
Erzähler: Die Prinzessin und ihr treuer Gefolgsmann eilten zum Strategen und ließen den brüllend lachenden Drachen zurück.
Böser Drache: (verächtlich) Hätte der König mich gleich um Gnade gebeten, hätte ich mich nicht an so etwas Unterhaltsamen satt fressen können.
Erzähler: Die Prinzessin ließ ihren treuen Gefolgsmann den flüchtigen Strategen suchen und kehrte selbst zum Drachen zurück, um ein Auge auf ihn zu haben.
(Auch wenn die Prinzessin keinen Text hat, sollte das Rampenlicht auf sie gerichtet sein.)
Prinzessin: (mit Blick auf das Publikum, Monolog) Der Stratege war wohl gar kein so schlauer Kerl, wie er behauptete. Aber wie soll ich dem Königreich jetzt den Frieden bringen?
Prinzessin: Wir könnten den Drachen angreifen, wenn er es am wenigsten erwartet, doch jetzt ist es der Drache, der auf uns wartet.
Prinzessin: Der Stratege ist Hals über Kopf geflohen und mein treuer Gefolgsmann ist ihm auf den Fersen.
Prinzessin: Und auch von den Wachposten gibt es keine Spur, niemand verteidigt das offene Burgtor.
Erzähler: Die alte Wache erscheint spät und offensichtlich betrunken, aber überraschend trittsicher.
(Die alte Wache tritt auf.)
Alte Wache: *hicks* Wenn ihr mich fragt, ist es jetzt fantastisch, schönes Essen, schöner Wein und schöne Damen.
Alte Wache: Welcher der hohen Herren im Palast kennt schon den Schmerz der einfachen Menschen, die brennende Sonne und den eisigen Wind.
Alte Wache: Böser Drache? Stratege? Das ist doch alles Schwachsinn!
Alte Wache: Ich sehe kaum und höre schlecht, auch meine Glieder schmerzen. Wie kommt es, dass ich beim Drachentöten nun an erster Front stehe?
Erzähler: Auch wenn die junge Wache unter dem starken Einfluss seines älteren Kollegen steht, so hat sie doch den Traum vom Verteidigen des Königreiches nicht verloren.
(Die junge Wache tritt auf.)
Junge Wache: Für die Prinzessin! Ich kann dem Drachen nicht vergeben!
Junge Wache: Der ängstliche Stratege ist uns einfach entglitten, mein älterer Kollege betrinkt sich bei der Arbeit und vernachlässigt seine Pflicht, nur ich bin hier!
Junge Wache: In der Stunde der größten Not stehe ich bereit, um das Reich vor der Katastrophe zu retten ...
Junge Wache: (zieht sein Schwert) Böser Drache! Hast du irgendwelche letzten Worte, bevor du hier stirbst?
Böser Drache: (lacht) Sehr gut, sehr gut! Zeig diesem guten Drachen, was in dir steckt!
(Der böse Drache erhebt sich wieder in die Luft, blickt auf die junge Wache hinab, die Pfeil und Bogen ergreift und auf den in der Luft schwebenden Drachen schießt. Mach nur eine Bewegung und schieß keine echten Pfeile, sonst bekommst du Ärger, wenn die Pfeile das Publikum treffen!)
Erzähler: Fast entbrannte ein fürchterlicher Kampf, als der treue Gefolgsmann von der Verfolgung zurückkehrte.
(Leon betritt schnell die Bühne. An diesem Punkt wird der Fokus des Publikums immer noch auf der jungen Wache und dem bösen Drachen liegen, also denk daran, das Rampenlicht auf Leon zu richten.)
Treuer Gefolgsmann: Der Stratege war spurlos verschwunden, ich hoffe bloß, dass die voll im Saft stehende junge Wache ihre Pflicht nicht vergessen hat.
Treuer Gefolgsmann: Oh! Ich komme zu spät! Ich sollte die Prinzessin beschützen!
Erzähler: Der Zuspätkommer seufzte nutzlos, auch wenn das Interesse des Drachen schon lange entfacht war.
(Der böse Drache stürmt mit gnadenloser Kraft auf die junge Wache zu. Die Wache legt Pfeil und Bogen nieder, zieht ihr Schwert und stellt sich dem Feind. Aber am Ende ist die junge Wache dem Drachen nicht gewachsen und wird besiegt. Der Drache stößt erneut herab und schluckt das dunkle Licht, das aus der Rüstung der Wache herausströmt. Die Spezialeffekte hier müssen besonders sein! Wenn zum Beispiel die Klauen des Drachen mit dem Schwert der Wache kollidieren, lass den Drachen ein wenig Feuer spucken, um Funken in alle Richtungen nachzuahmen ...)
Erzähler: Die junge Wache hatte den schweren Fehler gemacht, ohne Plan zur Tat zu schreiten und der böse Drache hatte seinen Traum ohne viel Aufhebens verschlungen.
Junge Wache: *schluchz* Alles nur, weil ich beim Training immer zu viel will, erst im echten Kampf sieht man seine wahre Stärke.
Böser Drache: Das war ein gutes Appetithäppchen, aber nicht sehr sättigend.
Böser Drache: In der Menge zwar klein, aber geschmacklich beachtlich.
Böser Drache: Nach so leckeren Kleinigkeiten läuft mir beim Gedanken an die Hauptmahlzeit das Wasser im Mund zusammen!
Erzähler: So ist es, der böse Drache kümmerte sich nicht um das Klagen der kleinen Menschlein und flog schmatzend von dem Burgtor davon.
(Der böse Drache fliegt davon und das Publikum sieht fassungslos zu. Der Vorhang schließt sich.)
Interludium des Schauspiels III
(Vorort. Dorf. Vor dem Start kann hinter dem Set Brennholz verwendet werden, um eine rauchige und lebendige Atmosphäre zu schaffen.)
Erzähler: Der Tross der Prinzessin eilte zurück zur Vorstadt und schwor, dem Drachen nachzujagen.
Der treue Gefolgsmann ging an der Spitze und trug ohne Murren auch das Reisegepäck des Meisterdrachentöters.
Erzähler: Der Meisterdrachentöter, der von sich sagte, schon hunderte Schlachten geschlagen zu haben, beachtete ihn gar nicht und auch der treue Gefolgsmann selbst kümmerte sich nicht um so etwas.
(Leon betritt langsam die Bühne mit einer luxuriösen und schweren Schatztruhe.)
Treuer Gefolgsmann: Er sagt, er habe schon unzählige Drachen getötet, ich bin ein Niemand, ich bin es nur wert sein, Gepäck zu tragen.
Treuer Gefolgsmann: Es heißt, dieses Schwert in dem Stein ist der Schatz aller Schätze, nur der Held des Schicksals sei ihm gewachsen.
Treuer Gefolgsmann: Ich habe schon früher von den Kampferfolgen des Meisterdrachentöters erfahren. Ich frage mich, wie wird er das wertvolle Schwert einsetzen, um den bösen Drachen zu bezwingen.
(Der böse Drache fliegt und brüllt aus der Ferne. Die Flammen, die er ausspuckt, entzünden die Sonnenuntergangskulisse über der Bühne. Stell also sicher, dass die feuerfeste Platte für die Sonnenuntergangskulisse richtig installiert ist. Wenn nicht, entferne einfach diese Kulisse vollständig, um Sicherheitsvorfälle zu vermeiden, oder wir werden Beschwerden erhalten.)
Erzähler: Zu jener Zeit stieg der böse Drache vom Himmel herunter und legte in diesem Vorort eine Rast ein.
Böser Drache: Mal sehen, wo kann ich den goldenen Traum finden?
(Gefolgsmann drei betritt hinter Leon die Bühne. Er trägt nichts und sieht entspannt aus.)
Gefolgsmann drei: Böser Drache, böser Drache, wenn du von mir gehört hast, so fordere ich dich auf, schnellstens das Weite zu suchen!
Böser Drache: Auch was dieser kleine Mensch sagt, ist zu langweilig, vollkommen abgedroschen, bringt mich fast zum Lachen.
Gefolgsmann drei: Weise und erfahren, wie ich bin, möchte ich mich nicht mit dir herumärgern, aber ich würde dir raten, dich zu benehmen.
Gefolgsmann drei: Flieh lieber, bevor ich wirklich Ernst mache, dann wirst du den Tag verfluchen, an dem du nicht auf mich gehört hast.
Böser Drache: Haha, der kleine Mensch hat kein Talent aber eine große Klappe.
Böser Drache: Wenn du wirklich Talent besitzt, dann lass das den guten Drachen mal sehen.
Erzähler: Auch jene edle Dame kam mit den Gefolgsleuten.
(Das Rampenlicht wirbelt um den Bühnenrand herum und fällt schließlich auf die Prinzessin. Die tapfere Prinzessin erscheint wieder auf der Bühne!)
Prinzessin: Es ist meine Aufgabe, den bösen Drachen aus unserem Königreich zu vertreiben.
Gefolgsmann drei: Verehrte Prinzessin, erlaubt mir, den bösen Drachen herauszufordern.
Gefolgsmann drei: In Anbetracht meiner zahllosen Siege und der feinen Ausrüstung sollte es mir doch ein Leichtes sein, dem bösen Drachen das Handwerk zu legen?
Prinzessin: Ich erlaube es. Der böse Drache ist gefährlich, sei sehr vorsichtig.
Gefolgsmann drei: Einst habe ich einen teuflischen Drachen besiegt, der Berge und Täler tyrannisierte, und mir aus zahllosen Schätzen den wertvollsten ausgesucht. (zeigt den Umhang)
Gefolgsmann drei: Mit diesem magischen Umhang kann mich niemand finden.
(Während das Publikum durch den Umhang abgelenkt wird, verschwindet Gefolgsmann drei!)
Gefolgsmann drei: (verschwunden) Niemand kann wissen, wo ich bin, wenn ich mich unter die Menge mische, nur um auf die passende Gelegenheit zum Hinterhalt zu warten!
Böser Drache: Du sagst zum guten Drachen, du hättest ein besonderes Talent, aber es ist nur ein sinnloses Versteckspiel.
Böser Drache: Kann es sein, dass das ängstliche Menschlein schon lange plante, davon zu schleichen und jetzt nur ein albernes Schauspiel vorträgt?
Erzähler: Wenn der Meisterdrachentöter seinen Umhang anlegt und in die Menge geht, wer hätte bloß die zwei weisen Augen, ihn zu erkennen?
Gefolgsmann drei: Böser Drache, du wagst es, meinen Namen in den Schmutz zu ziehen! Wie könnte ein Held wie ich davor Angst haben!
Gefolgsmann drei: So oft habe ich dich schon zum Verschwinden aufgefordert, böser Drache, du bist wirklich ein böser Drache, du erkennst gar nicht meine Gnade.
Gefolgsmann drei: Es wird dir noch leidtun, wenn ich meine Waffe ziehe.
Böser Drache: Der gute Drache jedenfalls fordert dich auf, keinen Schwachsinn zu denken. Zeig mir einfach, was du kannst.
Gefolgsmann drei: Hier, hier ist nicht der ideale Ort für mich, um meine Macht zu zeigen. Lass uns dort hingehen und es ausprobieren!
Erzähler: Als der böse Drache das hörte, grinste er, fast als wolle er lachen. Ohne Umschweife stimmte er einem Wechsel des Schlachtfelds zu.
(Der Vorhang fällt. Danach sollte das Bühnenset ein wenig geändert werden. Denk daran, das Feuer auf der Sonnenuntergangskulisse zu löschen!)
Erzähler: In einem Augenblick landete der böse Drache am vereinbarten Ort.
Erzähler: Die Prinzessin und ihr treuer Gefolgsmann eilten auch fliegenden Fußes dorthin.
Erzähler: Und der Meisterdrachtentöter? Der ist noch nicht aufgetaucht, wer weiß, ob das zu seinem Plan gehört?
(Gefolgsmann drei betritt die Bühne und geht um das Schwert im Stein herum, zieht es aber nicht.)
Gefolgsmann drei: ... Böser Drache, gleich zeige ich dir, aus welchem Holz ich geschnitzt bin!
Gefolgsmann drei: Ich habe Eiswüsten durchquert, Berggipfel erstürmt, Sphären durchdrungen und den gierigsten deiner Art bezwungen ...
Gefolgsmann drei: Und so habe ich das einzige einem solchen Helden werte Schwert errungen.
Gefolgsmann drei: Böser Drache, sei weise und flieh, sonst wird dieses Schwert, das durch Drachenschuppen geht wie durch Butter, dir großes Leid zufügen!
Böser Drache: Hahahaha, das Menschlein kennt wirklich viele Listen, aber der gute Drache lässt sich nicht überreden. Versucht es erst gar nicht!
Böser Drache: Kommt nur her, wenn ihr euch traut! Ich warte darauf, dass ihr das Schwert herauszieht und zuschlagt!
Erzähler: So ein seltsames Schauspiel hatten die zusehenden Dorfbewohner noch nie gesehen. Manche waren nur zu bereit, es zu versuchen, wollten das Geheimnis dahinter entdecken.
Erzähler: Ein Bauer sprang aufs Schlachtfeld. Ob seine an Heugabeln gewohnten Hände auch solch ein Schwert halten könnten?
(Der Bauer betritt die Bühne, wirft die Heugabel hin und nähert sich dem Schwert.)
Bauer: Meine körperliche Verfassung steht diesen wohlgenährten Edelleuten aus dem Palast um nichts nach.
(Der Bauer versucht mehrmals mit aller Kraft, das Schwert zu ziehen, aber es bewegt sich keinen Millimeter.)
Bauer: Ha! Auch wenn ich meine Kraft für groß halte, kann ich dieses Schwert nicht führen.
Erzähler: Der Bauer setzte all seine Kraft ein, doch das Schwert bewegte sich kein bisschen.
Erzähler: Und die Prinzessin und ihr treuer Gefolgsmann haben die Herausforderung aus ihren eigenen Gründen abgelehnt.
Erzähler: Bis jetzt hatte der böse Drache nur still zugeschaut, nun aber verlor er die Geduld.
Böser Drache: (gelangweilt) Ach, dein Wortgeplänkel widerte mich an. Soll ich jetzt auch noch warten, bis du hier dein Talent unter Beweis stellst?
Böser Drache: Der gute Drache fordert dich auf, es nicht länger aufzuschieben. Los, zieh das Schwert!
Gefolgsmann drei: Wie könnte ein mäch... mächtiger Drachentöter der bösen Zunge eines Drachen gehorchen!
Böser Drache: Drachentöter? Bisher habe ich nur einen Scharlatan gesehen.
Böser Drache: Ein Meister? Dass ich nicht lache, selbst dieses Kind durchschaut dich!
Erzähler: Stimmten die Worte des Drachen und selbst der Kleinste der kleinen Menschen konnte durch die wahren Gedanken hinter der Rüstung schauen?
(Das Kind betritt die Bühne und sieht zuerst den bösen Drachen an, dann Gefolgsmann drei.)
Kind: Das ist also der böse Drache aus den Kinderliedern. Er ist noch größer als in meiner Vorstellung ... Aber ich habe keine Angst!
Kind: Warum scheppert diese schimmernde Rüstung so sehr? Warum kommt nichts heraus, wenn er seinen Mund öffnet?
Böser Drache: Auch wenn ich es nicht beabsichtigte, so habe ich nichts gegen eine kleine Süßigkeit, die selbst zu mir kommt!
Erzähler: Nach diesen Worten öffnete der böse Drache sein riesiges Maul und verschlang den Traum des Meisterdrachentöters.
(Gefolgsmann drei steht da und kann sich aus Angst nicht bewegen. Der böse Drache steigt in die Luft und stürzt wieder herunter. Er fliegt mindestens fünfzig Meter und sein Gebrüll erschüttert sogar die Bühne. Dann schluckt er das dunkle Licht, das aus der Rüstung des Gefolgsmanns drei fließt. Gefolgsmann drei bleibt bewegungslos und wirft das Schwert im Stein beiseite. Beim Werfen sollte die Kraft klein genug sein, da sonst das Requisit beschädigt werden könnte.)
Böser Drache: *kau* Genau wie gedacht, dieser früh verrottete Traum ist eine furchtbare Mahlzeit.
Böser Drache: Wie ein schlechter Apfel bereitet mir sein Traum nur Zahnschmerzen.
(Der böse Drache fletscht etwas unglücklich seine Zähne und verlässt das Dorf. Der treue Gefolgsmann und die anderen sind schockiert, aber die Prinzessin seufzt nur leise.)
Treuer Gefolgsmann: Oh nein! Der Meisterdrachentöter ist dem bösen Drachen unterlegen.
Die Prinzessin: Die Geschichten über die vielen Kämpfe waren wohl nichts anders als Träume ... Eigenlob kann ihn nicht retten.
Erzähler: Der Drache verließ den Schauplatz und ließ den „Meisterdrachentöter“ ohne seinen Traum und ohne Perspektive zurück.
(Der Vorhang fällt. Zieh den Vorhang erst zu, wenn der Drache weit genug davon geflogen ist. Denk unbedingt daran! Sonst verliert die Prinzessin das Augenmerk der Zuschauer.)
Letzter Akt
(Weit außerhalb der Kaiserstadt stehen die Prinzessin und ihr treuer Gefolgsmann vor der Höhle, in der der böse Drache ruht.)
Prinzessin: Die Sonne sinkt, der Sichelmond wird aufsteigen.
Prinzessin: Die Frist, die uns der Drache gab, ist fast verstrichen, und noch haben wir unser Ziel nicht erreicht.
Prinzessin: Die berühmten Recken forderten den bösen Drachen nacheinander heraus und jeder kehrte geschlagen zurück.
Prinzessin: Bevor wir loszogen, schwor ich selbst, den Drachen zu besiegen ...
Prinzessin: Aber jetzt frage ich mich, ob man sich in Zukunft nur noch über diese großen Worte spotten wird ...
Treuer Gefolgsmann: Die Prinzessin ist besorgt wegen ihrer Berufung. Als ihr treuester Gefolgsmann muss ich sie von ihren Sorgen erlösen.
Treuer Gefolgsmann: Ich bin ein Niemand, bin nur auf Gnade der Prinzessin im Palast.
Treuer Gefolgsmann: Jener Recken Taten sind mir fremd, doch der Prinzessin Fleiß und Wohlwollen sind mir wohlbekannt.
Treuer Gefolgsmann: Unterschätzt Euch nicht, wir können aus den Fehlern dieser „Recken“ lernen.
Prinzessin: Was du sagst, hat Hand und Fuß. Lass mich ihre Worte und Taten eines nach dem anderen erinnern.
Erzähler: Die Prinzessin erinnerte sich, wer hatte ein überhöhtes Selbstbild, doch war innerlich ganz schwach, spuckte große Töne, doch hatte nichts erreicht.
(Gefolgsmann eins tritt auf und wendet sich mit einem hängenden Kopf dem Publikum zu. Das Rampenlicht trifft ihn.)
Gefolgsmann eins: Ich bin ein selbsternannter Held, der Erschütterer der Welt, doch der Drache hat mich durchschaut, ich spreche laut, doch kann ich nichts erreichen.
Gefolgsmann eins: Ich kann nicht mit einem so starken Gegner mithalten, aber ich kann mich auch nicht durchringen, das einzugestehen.
Gefolgsmann eins: Man sagt, mir fehlt Respekt, nur weil ich fürchte, andere könnten mich nicht respektieren.
(Das Rampenlicht fällt auf die Prinzessin zurück.)
Prinzessin: Wie der Drache sagte, der Traum des Recken war groß und leer.
Prinzessin: Er war zwar mutig, doch ihm fehlte dazu die Kraft.
Erzähler: Die Prinzessin erinnerte sich erneut, wer hatte mit großer Zuversicht behauptet, einen perfekten Plan ausgearbeitet zu haben, war jedoch vor dem Kampf schnellstens verduftet.
(Gefolgsmann zwei tritt auf und wendet sich dem Publikum ängstlich zu. Das Rampenlicht trifft ihn.)
Gefolgsmann zwei: Um mich selbst zu retten, habe ich mir nur einen Fluchtplan überlegt und die anderen an meiner statt kämpfen lassen.
Gefolgsmann zwei: Ich glaubte den Drachen überlisten zu können, doch aus Angst floh ich, als ich ihn sah.
Gefolgsmann zwei: Die Leute meinen, ich sei ein Glückspilz, doch floh ich jedes Mal und ließ meine Gefährten im Stich.
(Jetzt muss das Rampenlicht zurück auf ihn fallen!)
Prinzessin: Er war Stratege ohne Strategie und im Angesicht der Gefahr völlig pflichtvergessen.
Prinzessin: Natürlich ist Vorsicht vernünftig, doch wer seinen Posten verlässt und andere der Gefahr überlässt, begeht nur Wortbruch.
Erzähler: Die Prinzessin erinnerte sich, wer redete wie ein Wasserfall, doch hatte keinen Mut und kümmerte sich nur um vergangenen Ruhm.
(Gefolgsmann drei tritt auf und wendet sich dem Publikum zu, voller Scham und Angst. Das Rampenlicht trifft ihn.)
Gefolgsmann drei: Die Kriegsbeute hat mir Recht gegeben. Nur dass ich jetzt zögere, es mit einem Gegner von ungleicher Stärke aufzunehmen.
Gefolgsmann drei: Des Menschen Art ist Freude suchen und Schmerz meiden, schon früh erfolgreich und berühmt such ich nun nicht den Tod fürs Vaterland.
(Das Rampenlicht fällt auf die Prinzessin zurück. Die drei Gefolgsleute treten leise ab.)
Prinzessin: Egal, ob wahrer oder falscher Ruhm, man sollte nicht mit vergangenen Lorbeeren prahlen.
Prinzessin: Sein Geist ist längst verrottet. Er hat vergessen, was Edelmut und Traum bedeuten, und rühmte sich sogar des Vergessenen.
(Die Prinzessin streicht sanft über das feine Schwert in ihrer Hand, hebt dabei ihren Kopf und blickt in den fernen Himmel.)
Prinzessin: Sie konnten den bösen Drachen nicht vertreiben und ich ...
Prinzessin: Ich habe nichts als meine Überzeugung und dieses schwächliche Schwert. Wie kann ich mich mit dem bösen Drachen messen?
(Leon tritt zur Prinzessin vor und nickt kurz als Zeichen seiner Entschlossenheit.)
Treuer Gefolgsmann: Ich bin nichts als ein Gefolgsmann an Eurer Seite.
Treuer Gefolgsmann: Doch in meinen Augen seid Ihr zu allem fähig und Eurer großen Überzeugung gewachsen.
Treuer Gefolgsmann: Niemals würdet Ihr Eure Gefährten im Stich lassen.
Treuer Gefolgsmann: Euren Wagemut und Fleiß und auch Euren goldenen Traum kann ich klar sehen.
Treuer Gefolgsmann: Verehrte Prinzessin, habt Vertrauen, vertraut auf Euren Traum.
Treuer Gefolgsmann: Ich vertraue darauf, dass Ihr diesen Träume fressenden Drachen besiegen könnt!
(Der Vorhang fällt. Als sich der Vorhang wieder hebt, kriecht der Drache aufgeregt und beunruhigt in der Höhle. Der böse Drache soll bitte darauf achten, den Vorhang nicht vorzeitig wegzureißen, wenn er die Bühne betritt.)
Erzähler: Als die für seine Hauptmahlzeit verabredete Zeit fast erreicht war, nannte sich der böse Drache nur noch „hungriger Drache“, denn er konnte es schon lange nicht mehr erwarten.
Böser Drache: Den ganzen Nachmittag habe ich nicht wenige „Zwischenmahlzeiten“ gegessen, aber niemals könnten sie das, was jetzt kommt, ersetzen.
Böser Drache: „Zwischenmahlzeiten“ sind nichts als eine kleine geschmackliche Ablenkung für den leeren Magen.
Böser Drache: Und diese „Zwischenmahlzeiten“ waren alles andere als lecker, nein, mir drehte sich der Magen um.
Böser Drache: Womöglich kann nur ein wahrlich goldener Traum meinen Magen befrieden.
(Leon schleicht sich auf die Bühne. Der Drache reibt sich den Bauch und bemerkt ihn nicht.)
Erzähler: Zu jener Zeit näherte er sich dem bösen Drachen auf leisen Sohlen, um ihn zu beobachten. Er tat dies ohne jegliche Angst um die Person, die er liebte und respektierte.
Treuer Gefolgsmann: Ich tue das nicht nur wegen der Verabredung mit dem König ...
Treuer Gefolgsmann: Ich hoffe nur, dass ihr Traum wahr werden kann, selbst wenn ich jetzt keinen Ausweg finden kann ...
Treuer Gefolgsmann: Äh? Der böse Drache scheint ganz verwandelt zu sein. Warum fasst er sich ans Herz und murmelt etwas? Ich werde ihm ein wenig lauschen ...
Böser Drache (Monolog): Ich hätte die Menschen nicht unterschätzen und so gefräßig sein sollen ...
Böser Drache (Monolog): Jetzt brodelt es in meinem Bauch. Mir fehlt die Kraft, mit dem kleinen König zu kämpfen.
Erzähler: Der treue Gefolgsmann war überglücklich und eilte zurück, um das Gehörte mit ihr zu teilen.
(Leon tritt eifrig ab, und kommt wieder mit der Prinzessin, die das Schwert in der Hand hält, zurück auf die Bühne. Das Rampenlicht trifft die Prinzessin. Die Prinzessin erhebt ihr Schwert und stellt sich dem Drachen!)
Prinzessin: Jetzt ist mein Herz übervoll mit Mut, ich kann mein Schwert voller Stolz ergreifen.
Treuer Gefolgsmann: (zeigt auf das Herz des Drachen) Schaut! Das Herz ist seine einzige schuppenlose Schwachstelle!
Treuer Gefolgsmann: Nutzt seine Schwäche, lasst die Gelegenheit nicht verstreichen, sie kommt nicht zurück!
Prinzessin: Böser Drache! Zur Sicherung des Friedens des Königreichs fordere ich dich zum Kampf heraus!
(Die Prinzessin springt hoch in die Luft und versucht, dem bösen Drachen einen tödlichen Schlag zu versetzen. Der Drache erhebt sich und breitet seine Flügel aus, um sie aufzuhalten. Die Prinzessin springt nun mehrere Schritte über den riesigen Körper des Drachen und stößt ihr Schwert in das Herz des Drachen.)
Böser Drache: Ha! Verachtenswertes Menschlein!
Erzähler: Mit einem furchtlosen Stoß erfüllte die Prinzessin ihren Wunsch und besiegte den Drachen.
(Der böse Drache fällt mit einem Knall. Wir spielen den Klangeffekt für diesen Knall ab! Fall bitte nicht wirklich mit einem Knall, die Bühne wird sonst einstürzen!)
Prinzessin: Mit Edelmut und Traum öffnet sich das Tor der weiten Welt für mich.
Prinzessin: Treuer Gefolgsmann, hab Dank für deine stete Begleitung, du bist alles andere als ein Niemand.
Prinzessin: Nach dem neuen Brauch des Königreichs nenne ich dich ...
(Die Prinzessin deutet auf ihren treuen Gefolgsmann, woraufhin dieser anfängt, ein pechschwarzes Leuchten auszustrahlen. Viele, viele Federn fallen auf die Bühne. Der Gefolgsmann dreht sich und fliegt langsam nach oben. Der Vorhang fällt).
Erzähler: „Erschütterer der Verzweiflung, Flügel der Dunkelheit, Gefolgsmann der Prinzessin der Verurteilung!“. So erhält ein Namenloser einen brandneuen Titel.
Erzähler: Endlich, zum Schluss der Geschichte war es der Prinzessin gelungen, den Drachen mit eigenen Händen zu besiegen und den Frieden im Königreich zu sichern.
Erzähler: Was für ein glückliches Ende!